Fossile Rohstoffe wie Erdöl oder Kohle gehen durch ihre Nutzung unwiederbringlich verloren. Metall-Rohstoffe bleiben dagegen in den Produkten erhalten und lassen sich meist recht einfach und ohne Qualitätsverlust wiederverwerten. Zusätzlich ist das Recycling von Metallen häufig billiger als der Abbau und die Aufbereitung des Erzes. Elektroschrott hat zumindest das Potenzial dazu.
Millionen von Tonnen an Elektroschrott fallen weltweit jedes Jahr an. Darin enthalten sind Metall-Rohstoffe wie Gold, Silber, Kobalt oder Kupfer, und dies in Konzentrationen, wie sie keine Lagerstätte vorweisen kann. So enthält eine Tonne Elektroschrott aus Computern und Laptops rund 70 Kilogramm Kupfer, 140 Gramm Silber und 30 Gramm Gold. Beim momentanen Marktpreis repräsentieren allein diese drei Edelmetalle einen Wert von über 1500 Euro. Außerdem kommt noch Palladium im Wert von rund 200 Euro dazu.
Was wir heute noch als Müll bezeichnen, hat das Potenzial, zu den Rohstoff-Lagerstätten der Zukunft zu werden.
Doch der Elektroschrott birgt auch Probleme: In modernen Elektrogeräten stecken hunderte verschiedener Bauteile, bei deren Herstellung auch zahlreiche umweltschädigende Substanzen zum Einsatz kommen. Für die Recycler sind diese Stoffe eine große Herausforderung. Ein weiteres Problem und zugleich eine Chance ist das rasante Wachstum an Elektroschrott, welches fast dreimal so schnell ist wie die des restlichen Abfalls.
Die sogenannte Basler Konvention, ein internationales Umweltabkommen, dem inzwischen rund 170 Staaten weltweit beigetreten sind, regelt die Kontrolle der grenzüberschreitenden Transporte gefährlicher Abfälle. Trotzdem werden jährlich riesige Mengen an Elektroschrott illegal, meist als Gebrauchtgeräte deklariert, nach Asien und Afrika exportiert. Für skrupellose Schrotthändler ein lukratives Geschäft, bringt der Wohlstandsmüll den Menschen in den Entwicklungsländern nur Nachteile. Das "Recycling" findet hier in der Regel unter primitivsten Umständen statt. Völlig ungeschützt werden die Geräte auseinandergebaut, Bildröhren zertrümmert, Platinen in starke Säuren getaucht und Kabelumhüllungen abgebrannt, um an das Kupfer zu kommen. Der unverwertbare Restmüll wird einfach auf riesige Müllhalden geworfen. Die Belastung für die Menschen und ihre Umwelt ist extrem und wird sich in den betroffenen Gebieten noch auf Jahrzehnte auswirken.
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